Wir räumen auf mit den Lügen rund um unsere Haare!
Es gibt ziemlich viele Märchen
und Mythen über Afrohaare. Das kann schnell zu Verunsicherung führen
und dazu, dass man nicht genau weiß, wie man seine Haare
richtig pflegt.
1) Afrohaare wachsen nicht!?
Es
ist ein verbreiteter Irrtum in der afrodeutschen Gemeinschaft, dass
unser Haar nicht richtig wachsen kann, solange es sich in seinem natürlichen
Zustand befindet. Durch das Relaxen der Haare versprechen sich viele Krauselocken,
ihren Traum von langem, gesunden Haar zu erfüllen. Aber diese
Überzeugung ist absolut falsch! Afrodeutsche Haare können sehr wohl
gesund und lang wachsen, solange man sie richtig behandelt und
pflegt.
2) Afrohaare kann man nicht kämmen
Papperlapapp! Wenn wir unsere Haare nicht mehr kämmen würden, sähen wir bald aus wie die Rastafari. Nichts gegen Dreadlocks - aber auch natural hair hat seine Vorzüge. Bestenfalls kämmen wir unsere Krauselocken im nassen (klitschnassen) Zustand (zum Beispiel unter der Dusche). Oder wir versuchen es mit dem sogenannten Fingerdetangling und nutzen unsere Hände zum entwirren unserer Haare.Um einen fluffigen Look zu kreiren, könnt ihr euch die Haare aber ruhig ab und zu mal trocken kämmen. Nur zu oft sollte das nicht passieren, um Haarbruch zu vermeiden.
3) Afrohaare
brauchen Fett, Fett, Fett!
Viele
Krauselocken glauben, dass unser Haar unbedingt Fett braucht, um gesund zu
sein. Koste es, was es wolle. Hauptsache man schmiert sich
irgendwas Fettiges ins Haar. Viele wachsen in diesem Glauben auf,
da sie es durch Eltern oder Familienmitglieder mitbekommen haben.
Dieser Glaubenssätze sind jedoch teilweise falsch. Viele der
fetthaltigen Produkte enthalten Mineral Oil oder Petroleum, die nicht
gut für Afrohaare sind. Sie verstopfen die Poren der
Kopfhaut und ziehen Schmutz an, was das Haarwachstum verhindert für
die Gesundheit schädlich ist. Eine bessere und empfehlenswerte
Alternative ist es, die Haare mit natürlichen Ölen und Fetten
zu befeuchten (z.B. Kokosöl, Shea Butter, Arganöl, Olivenöl).
4) Braids
lassen die Haare wachsen
Viele glauben, Braids
fördern in jedem Fall das Haarwachstum. Aber das ist nicht ganz
wahr. Werden die Zöpfe zu feste
geflochten und falsch gepflegt, brechen sie leicht ab. Oft merkt man
den Haarbruch gar nicht, da die Haare ja geflochten sind. Erst
hinterher, beim Aufmachen hat man dann das unschöne Ergebnis auf dem
Kopf. Auch wer regelmäßig eine Weave trägt, sollte aufpassen, dass
die Haare darunter nicht jedes Mal im gleichen Muster geflochten sind. Das
Flechtmuster sollte variieren. Es stimmt, dass Braids die Haare vor
Hitze und anderen, umweltbedingten Einflüssen schützt. Trotzdem
muss man auch mit Braids darauf achten, dass man auf seine Haare gut
achtgibt.
5) Schneiden
lässt die Haare schneller wachsen
Durch regelmäßiges Spitzen-Schneiden wachsen die Haare keinesfalls schneller. Haar, das aus dem Kopf herauswächst ist „tot“. Wenn du es also schneidest, wird es keinen Turbo-
antrieb entwickeln und schneller aus dem Kopf herauswachsen. Spitzen-Schneiden ist jedoch insofern sinnvoll, da es die Haare gesünder macht. Kaputte Spitzen müssen ab, da sie durch das Aufspalten das gesamte Haar schädigen können. Die Haare wachsen zwar nicht schneller, brechen aber an den Spitzen ab und werden nicht länger, wenn sie nicht regelmäßig gestutzt werden.
6) Afrohaare sind stärker
und dicker als andere Haartypen
Das stimmt nicht! Afrohaar
ist sogar fast der schwächeste Haartyp. Es
ist anfälliger
für Haarbruch - im natürlichen und relaxten Zustand! Außerdem
verliert es viel schneller Feuchtigkeit und trocknet schnell aus. Es
ist sehr wichtig, regelmäßig Protein- und Feuchtigkeitsbehandlungen
auf Afrohaaren anzuwenden. Außerdem sollte man aufpassen, womit man
sein Haar kämmt und bürstet. „Werkzeuge“ grobzinkige Kämme
oder Naturhaarbürsten sind zum Beispiel sehr gut geeignet.
7) Regelmäßige
Frisörbesuche lassen das Haar länger wachsen
Es ist nicht notwendig, regelmäßig
zum Frisör zu gehen, um das Haar auf die gewünschte Länge zu bekommen. Das ist
teuer und oft wird beim Frisör auch einiges falsch gemacht. Alles, was man
selber tun muss ist die richtige Haarpflege anzuwenden. Um herauszufinden, was
für sein Haar am besten ist, muss man ein wenig recherchieren und ausprobieren.
Zum Beispiel mit Feuchtigkeitskuren, so wenig Hitze wie möglich und
Haarspitzenpflege. Hat man einmal eine Routine für sich gefunden, wird es auch
mit dem Wachstum funktionieren.
8) Natürliches Afrohaar ist nicht vielseitig
Viele glauben, mit Afrohaaren kann man nicht viel machen. Es ist
einfach nicht vielseitig genug. Auch das ist weit entfernt von der Wahrheit. Es
gibt eine Menge Styles für natürliche Afrohaare. Man kann es drehen oder
Flechten zu Twists und Cornrows, Den guten alten Afro tragen, Dutts, Flat
Twists, Bantu Knots und und und! Es ist vielseitiger als andere Haartypen
und man kan so viel damit machen, dass die Auswahl fast schon schwer fällt! Es
gibt kein Limit und man kann alles mit seinem Afrohaar machen, solange man
bereit dazu ist zu lernen und neue Styles auszuprobieren.
9) Relaxer kann man
auswaschen
Nein! Viele Afrodeutsche glauben, dass man bei relaxtem Haar
den natürlichen Zustand der Haare annähernd wieder herzaubern kann, wenn man
das Haar häufig genug wäscht. Das ist absolut falsch! Sobald das Haar chemisch
relaxed ist, wird es auch so bleiben bis es abgeschnitten wird. Der einzige
Teil der Haare, der natürlich ist, ist das neu nachgewachsene Haar.
10) Kaputte Spitzen
kann man reparieren
Das lässt die Industrie und glauben und entwickelt immer
wieder neue Mittelchen gegen Spliss. Aber: Sind die Haarspitzen einmal von
Spliss befallen, können sie nicht einfach wieder repariert werden. Man sollte
den Versprechungen der Anti-Spliss Produkte also keinen Glauben schenken. Sie
ummanteln das geschädigte Haar zwar mit einer Art Schutzschicht, reparieren sie
jedoch nicht. Spliss kann man nur vorbeugen mit der richtigen Haarpflege.
Spliss sollte auf Dauer jedoch abgeschnitten werden.
Labels: Afrohaare, Haare