metropolis – Filmtipp
Am
05.Januar lief in den deutschen Kinos der französische Film „Intouchables“
unter dem etwas gewöhnungsbedürftigen Titel „Ziemlich beste Freunde“ an.
Der
Film erzählt die Geschichte einer außergewöhnlichen, verrückten und tiefen Freundschaft
zweier ungleicher Männer. Francois CLUZET spielt den reichen Aristokraten
Philippe, der nach einem Unfall vom Hals abwärts gelähmt ist und daher nicht
nur eines Kochs, Physiotherapeuten und einer Sekretärin bedarf, sondern eines
persönlichen 24-Stunden-Betreuers. Zu den Bewerbern für diesen Job gehört der jungen,
vorbestraften Sozialhilfeempfänger Driss, gespielt von Omar SY, der nicht mehr
will als eine Unterschrift für den weiteren Bezug seiner
Arbeitslosenunterstützung. Entgegen aller Vernunft engagiert der reiche Adelige
den ungelernten Vorstadtjungen senegalesischer Abstammung aufgrund seiner
frechen, draufgängerischen und herausfordernden Art. In Philippe und Driss prallen
zwei Welten aufeinander: aber nicht einfach arm und reich oder schwarz und
weiß, sondern Poesie auf ein loses Mundwerk, Chopin auf Earth, Wind & Fire
und Pragmatismus begegnet Übermut.
Der
Film schlägt über kleine aber umso eindrücklichere Symbole eine Brücke zwischen
diesen Gegensätzen, auf der sich diese so unterschiedlichen Charaktere langsam
einander annähren um zu Freunden zu werden. Im Crash-Kurs-Verfahren muss Driss lernen wie
er Philippe waschen, füttern und anzuziehen hat. Aber er weigert sich, sich
dabei an die Regeln zu halten und erledigt die Dinge auf seine Art. Und während
Driss durch Philippe lernt, das ein Gemälde, das einem Blutstropfen auf einer
Leinwand ähnelt über 140 000 Euro kosten kann und in der Oper Bäume singen
können, zeigt Driss Philippe, wie man Joints raucht und eine Frau erobert.
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Driss und Philippe mit Damenbesuch |
Einfühlsam,
ohne Wertung handelt der Film von Themen wie Behinderung oder sozialen
Gegensätzen und verführt dabei immer wieder zum Lachen.
Der
Film brilliert darüber hinaus durch das Medium der Musik. Ludovico Einaudi
gelingt es unter anderem mit den Klavierstücken „Fly“, „Una Mattina“ und „Cache
Cache“ dem Film eine ganz eigene atmosphärische Stimme zu verleihen, sodass der
Film auch dort noch weiter spricht, wo
es keine Worte mehr gibt.
Der
Film, der auf der wahren Geschichte von Philippe Pozzo di Borgo und Abdel Yasmin
Sellou beruht, bewegt den Zuschauer ohne zu bedrücken. Vor allem die
darstellerische Leistung und die Chemie zwischen den Darstellern, machen diese
Tragikkomödie zu einem einmaligen Filmerlebnis.
Link zum offiziellen Trailer:
Labels: Film, Krausekultur, Ziemlich beste Freunde