Mutuala über die Überwindung des Haarkomplexes, ihre
Transition als spirituellen Kampf und jede Menge Tipps für selbstbewusste Krauselocken!
„Ich bin eine „Fololo“
Ich heisse Mutuala und bin 24 Jahre alt. Bis November 2012 war
ich noch offiziell Studentin in Business und Marketing. Ich komme ursprünglich
aus der Demokratischen Republik Kongo, doch bin in Deutschland in verschiedenen
Städten aufgewachsen und eine dieser Städte war Bonn.
Ich habe einen Youtube Channel und ein Facebook Blog der
sich „Fololo- African blossoms in der Diaspora“ nennt. Der Channel und die Seite sind noch recht neu und
in Bearbeitung, doch was mir Spaß macht an meinem Blog/Channel ist das es sich
überwiegend mit der Dokumentation und Reportage über Aktivitäten von jungen
Afrikanerinnen in Europa auseinandersetzt. Junge Talente wie zB. die Esther von
KrauseLocke, die besser gefördert und unterstützt werden. Im Allgemeinen macht
mir das ganze Fololo-Konzept an sich Riesenspaß, denn dadurch kann ich anderen
zeigen wie und womit wir jungen
Afrikanerinnen uns in Europa produktiv beschäftigen. Jede junge Schwester
afrikanischer Herkunft die sich auf irgendeine Weise aktiv in Europa
beschäftigt, ist bei Fololo sehr herzlich willkommen. Übrigens steht „Fololo“
für „Blume“ in der kongolesischen Landessprache Lingala.
Inspiration
Im allgemeinen Leben ist meine Familie definitiv mehr als
meine Inspiration, doch ich lasse mich auch von vielen verschiedenen Menschen,
Berühmtheiten, Musik, Büchern, oder auch Filmen inspirieren. Jeder und alles
was mich auf irgendeine Art und Weise bewegt nenne ich Inspiration. Doch Musik
ist das was mich am stärksten inspiriert. Mein Inspirationsfilme definitiv „
Roots“
und „
Sarafina“. Der Roman von Assata Shakur hat mich auch sehr bewegt und es
ist ein Buch was ich auf jeden Fall weiter empfehlen würde.
Meine Haar-Story
Ich nenne meine Haarstory einen spirituellen Kampf der
ungefähr Mitte 2007 begonnen hat. Damals habe ich sehr gerne schwarze glatte
Human Hair Weaves getragen da ich nie wirklich so ein Fan von farbfrohen
Hairstylings war. Habe meine Haare
vorher immer erst relaxt und dann geweavt. Der Hauptgrund warum ich immer schwarze Weaves
getragen habe, war wegen meinem Musikidol „Aaliyah“. Ich wollte unbedingt
so aussehen wie sie und auch vom Styling her habe ich mich wie sie angezogen. Ab
und zu habe ich auch mal goldbraune Weaves getragen.
Im selben Jahr habe ich zwei Menschen kennengelernt, die
mich zum ersten Mal auf den Haarkomplex von schwarzen Frauen angesprochen
haben. Es waren auch noch zwei Männer, was mich sehr erstaunt hatte damals. Mein
Interesse wurde dadurch geweckt und ich habe mich dann Anfang des Jahres 2008
mit Haar-Recherchen auseinander gesetzt, habe meine Haare dennoch weiterhin in
Weaves getragen und sie auch weiterhin relaxt gehabt. Ich wollte aber unbedingt
herausfinden warum die zwei es einen Haarkomplex genannt haben, da ich immer
sehr davon überzeugt war, diesen ganzen Haarprozess durch meine eigene
Überzeugung zu machen. Seitdem nenne ich meine Umwandlung einen spirituellen
Kampf, denn es hat mich mehr gekostet als nur Recherchen. Ein sogenannter Selbstakzeptanzkampf fing an. Ich kann mir gut
vorstellen das viele sagen werden das der Natural Look nur ein Hype ist und es
nichts mit Selbstakzeptanz zu tun hat sondern mehr mit Mode, doch die wenigen
die durch so einen inneren Kampf gegangen sind und gehen, wissen das dahinter
viel viel mehr steckt.

Ich fühlte mich mit Weaves und
relaxten Haaren viel attraktiver und hübscher, mehr akzeptiert und war mir
immer so sicher dass Männer wollen, dass wir Frauen so aussehen sollen. Ich kann nur sagen dass ich mich damals mit
unrelaxten Haaren nicht aus dem Haus getraut habe und ich fand mich total
unattraktiv und einfach nicht hübsch. Es
wurde bis zu einem bestimmten Punkt sogar etwas krankhaft. Das Traurige ist, dass man es einfach nicht so
wahr haben möchte, dass man sich in diesem Dilemma befindet. Man redet sich ein
dass es schwer ist unrelaxte Haare zu pflegen, dass es anstrengend ist und das
man keine vernünftige Frisur mit Krausen Haaren machen kann und die traurigste
Aussage ist, das du einem Mann nicht gefallen wirst.
Nie wieder Drogen für meine
Haare!
Mitte 2008 habe ich begonnen
Recherchen über Relaxer Produkte zu machen, woher das kommt, wie es hergestellt
wird, was da alles drin ist und die Ergebnisse dieser Recherchen waren absolut
schockierend. Ich dachte nur noch, „oh mein Gott“ was packe ich mir da
eigentlich in die Haare???
Dadurch habe ich auch festgestellt, dass ich das ganze relaxen und
weaven nicht gemacht habe weil "ich" es schön fand, sondern weil ich
wollte das andere es schön finden, die Gesellschaft, die Medien die einen 24
Stunden mit ein und demselben Stereotyp an Frau brainwashen. Um wieder auf
das Thema Inspiration zu kommen, ein Film/Dokumentation der mir geholfen hat
das ganze hier auch durchzuziehen war „GoodHair“ von Chris Rock. Diese Dokumentation kam wie gerufen denn dadurch
konnte ich sehen das ich nicht die einzige war die darunter litt. (Film ist sehr empfehlenswert)

Noch trauriger ist das, obwohl
ich dann wusste was in Relaxer Produkte drin steckt, habe ich weiterhin relaxt,
nur viel weniger als früher. Man muss auch dazu sagen das es nicht leicht ist einfach
so von heute auf morgen mit einer Gewohnheit aufzuhören, die dich dein ganzes
Leben geprägt und begleitet hat, die dir „geholfen“ haben dich hübscher und mehr
akzeptiert zu fühlen. Brutales aufhören
ist ganz und gar nicht gut, denn das hat für mich eigentlich nur der Gegeneffekt,
dass man es nicht richtig verstanden hat, warum man aufhören möchte zu relaxen
und natural zu werden. Aus diesem Grund nenne ich es einen innerlichen spirituellen
Kampf.
Im Juni 2010 habe ich das letzte Mal
meine Haare relaxt und geweavt, habe nur noch Rasta getragen da ich finde das
Rasta afrikanische Kunst und Kultur wiederspiegelt. Ja und es hat mich wirklich
mehr als 2 Jahre gekostet komplett damit aufzuhören.
Recherchiert habe ich weiterhing und mich immer und immer wieder gefragt, warum
machen wir schwarzen Frauen das? Was hat uns dazu gebracht das zu machen? Die weiße
Gesellschaft? Die Medien? (Schönheitsideale) unsere männliche Gesellschaft?
Sich dann noch mit der Geschichte von schwarzen Frauen und Schönheits- Pflegeprodukte
zu beschäftigen, kam ich letztendlich zum Ergebnis, dass wir unter einen übertriebenen
üblen Komplex leiden. Ich fing an mich zu fragen was
ist so schlecht an meinen eigenen Haaren? Im Prinzip sollte ich ganz stolz auf
sie sein denn sie sind absolut einmalig, anders und viel interessanter.

Im selben Jahr beschäftigte ich
mich mit meiner besten Freundin -die schon ihren Big Chop hatte- mit
Haartutorials auf Youtube. Es war einfach sehr interessant zu und erleichternd
zu sehen, das es vielen so ging wir mir und diese jungen Schwestern auf Youtube
waren mehr als inspirierend. Da ich zu sehr Angst hatte meine damals sehr
langen Haare kurz zu schneiden, habe ich erst einmal mit Transitioning
begonnen, doch das lief nicht so gut, da meine Haare absolut unmöglich wurden
und ich mich leider so wenig informiert hatte wie man seine Haare beim
transitioning zu pflegen. Im August 2011
hieß es dann, Schnipp Schnapp, Haare ab und es war weniger schlimm als ich
dachte, im Gegenteil denn irgendwie habe ich mich total frei gefühlt, als wäre
eine riesen Last von mir gefallen. Endlich konnte ich meine Haare zufrieden lassen,
atmen lassen und sie mit gesunden Vitaminen ernähren. Von diesem Tag an
fing mein Natural Haar Alltag an, vom TWA (Teenie Weenie Afro) bis zum BFA (Big
Fat Afro). Nie wieder Drogen für meine
Haare!
Was ich an meinen Haaren sehr schätze....
... ist ihr Volumen und die
Fülle. Sie sind schön dick und kräftig und es macht Spaß Frisuren damit auszuprobieren.
Ist manchmal ein wenig schwierig bestimmten Frisuren zu machen aber ich liebe
einfach diese Herausforderung. Ich habe einen Haartyp 4b/c und manchmal sind
die Haare so gelockt das ich nicht weiß was ich damit anfangen soll, am Ende
trage ich sie dann einfach im offenen Afro mit Accesoire.
Haarroutine und Lieblingsprodukte
Ich versuche so wenig wie möglich zu viele und verschiedene
Haarprodukte zu benutzten wie es geht. Meistens bleibe ich denselben Produkten
treu wenn sie meinen Haaren gut tun.
Angefangen habe ich mit den Cantu Produkten: Shea Butter Shampoo, Shea Butter Grow Strong Leave-in
Conditioner und Shea Butter Pomade. Die Cantu Produkte abgesehen von dem
Shampoo benutze ich heute noch. Da es so schwer war ein gutes Sulfatefreies
Shampoo zu finden, hat mir eine Freundin dass Creme of Nature- Argan Oil Shampoo empfohlen und es wirklich super.
Ab und zu benutze ich auch das Herbal
essences Smooth & Soft Shampoo, sowie den Conditioner dazu. Von Creme
of Nature benutze ich auch das Argan Oil Strength and Shine Leave In
Conditioner, sowie den Oil
Moisturizer. Und zu guter Letzt von Royal
Roots Moisturizing Mist.
Alle diese Produkte gehören zu meine Haarroutine, wobei ich
eigentlich nicht genau weiß ob ich eine Haarroutine habe^^. Im Prinzip ganz simple, beim Haare waschen,
2mal shampoonieren, Conditioner rein und dann entweder den Royal Roots Mist
oder Leave In conditioner von Cantu oder Creme of Nature. Zu meiner Haaröl
Routine gehören, Pure Olive Oil, Avocado,
Coconut, Castor, Honig und Glycerine. Mein Oil-Treatment mache oft vor dem
Rasta machen und danach wenn ich die Rasta wieder rausnehme.
Ich bin jedoch sehr neugierig die Carol’s Daughter Produkte
auszuprobieren, denn die sollen angeblich die besten sein^^.
Mein Lieblingsstyle
Bis jetzt war mein Lieblingstyling immer der Afropuff mit
verschiedenen Variationen und Accessoires aber ich bin im Augenblick viel mehr
mit Locken am Experimentieren und bin auch am überlegen ob ich mir ein paar
Strähnen in die Haare mache.
Beauty-Tricks
Einige haben das Problem, dass sie nicht wissen was sie
gegen Hair Shrinkage (schrumpfen) oder vor dem schlafen gehen mit den Haaren
machen sollen. Ich hatte das Problem anfangs auch und dann habe ich eines der
besten Tipps/Tricks von meiner Mama bekommen, die gute alte „Faden-Methode“.
Dabei werden die Haare mit dem Faden gedreht, viele kennen das bestimmt noch
aus der Kindheit. Die Haare werden gestretcht und man kann auch so seine genaue
Haarlänge ermittelt und das alles ohne Hitze.
Ergebnis: Einen super definierten Afro ^^.
Ein weitere Beauty Trick ist die L.O.C Methode. L-Liquid, O-Oil, C-Cream/Conditioner. Ich empfehle dies ganz
besonders für Naturals die unter trockene Kopfhaut und Haar leiden. Wenn man
nach dieser Reihenfolge seine Haare pflegt wird man einen großen Unterschied
feststellen.
Was ich besonders den Naturals raten würde die vor kurzem
erst Natural geworden sind, ist nicht zu viel mit verschiedenen Produkten zu
experimentieren. Wenn ein bestimmtes Produkt euren Haaren gut tut dann bleibt
diesem erst einmal treu bis eure Haare eine bestimmte Länge erreicht haben.
Wichtig ist auch das man nicht zu sehr davon beeinflusst wird was andere
Naturals mit ihren Haaren alles machen und ausprobieren können, denn ist
wichtig das jeder für sich und seine Haare gründlich recherchiert. Du musst
herausfinden was „deinen“ Haaren und „dir“ gut tut.
Mein Job
Ich arbeite als Account Assistant bei der Firma Synpart
Ltd. und da ich erst vor kurzem dort
begonnen habe zu arbeiten ist alles noch ganz neu und aufregend für mich. Ich
habe die Möglichkeit mein Sprachtalent in diesem Beruf zu nutzen und das macht
mir am meisten Spaß. Ich habe eien International Business and
Languages, Event Management und Business &Marketing Studium hinter mir, was
mir viele Türen in verschiedenen Arbeitsmärkten geöffnet hat. Ich bin davon überzeugt, dass man mit
Disziplin, Ehrgeiz und Selbstvertrauen alles schaffen kann was man sich
vorgenommen hat. Nichts ist unmöglich.
Was sind momentan
deine drei Lieblingslieder?
Ich habe definitiv mehr als drei…^^
Lieblingsessen
Eine kongolesische Platte mit Kwanga, Pondu, Banane Plantain
and BBQ Peri Peri Chicken oder Kamundele (Schaschlik Spieß) :-)
An die KrauseLocken!
Ich fühle mich sehr geehrt meine Haar Geschichte mit den
KrauseLocken Lesern zu teilen und ich bin froh ein Teil davon zu sein. Bitte macht
auf alle Fälle weiter so!
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Labels: Haare, Haarroutine, Krauselocken